Tiefen Frieden verströmt

Chorkonzert des Friedrich-Ebert-Gymnasiums und der Kurpfalzphilharmonie

Sandhausen. Längst schon ist das Friedrich-Ebert-Gymnasium Sandhausen in den Jahresablauf der Kirchenkonzerte fest integriert. Musiklehrer Markus Zepp ist viel daran gelegen, dass die musischen Aktivitäten an seiner Schule auch nach außen gelangen, am kulturellen Leben der Stadt teilhaben. Und so war die Evangelische Kirche Sandhausen wieder gut gefüllt, als Zepp am Totensonntag wieder einmal ein großes, und gut aufeinander abgestimmtes Programm auf die Beine stellte.

Neben Profimusikern mobilisierte er dazu auch musikalisch geschulte Kräfte des Gymnasiums für dieses große Konzert. Kammerchor und Kammerorchester des Friedrich-Ebert-Gymnasiums sowie die Kurpfalzphilharmonie Heidelberg vereinte der Dirigent beim "Requiem" von Mozart.

Der Wiener Klassiker ist über der Komposition bekanntlich verstorben. Bis zum Beginn des "Lacrimosa" ist Mozart mit seiner Komposition gekommen, bevor ihm der Tod die Feder aus der Hand nahm. Vollendet wurde das Werk dann von seinem Schüler Franz Xaver Süßmayr, in dessen Version die Komposition auch hier erklang.

Von ganz besonderer Wirkung war es, dass Zepp das Werk nach dem Beginn des "Lacrimosa" abreißen ließ, den Tod des Komponisten durch ein kleine beredte Pause vor Augen treten ließ, bevor diese Lücke mit der hier eingeschobenen Bach-Kantate "Ich habe genug" gefüllt wurde. Um die Auseinandersetzung mit dem Tod geht es in dieser Kantate, genau gesagt um die freudige Erwartung des Todes, der in der Theologie der Barockzeit als Freund verstanden wurde.

Einen tiefen Frieden und Trost spendende Erfahrung verströmte diese Kantate inmitten des hochexpressiven Requiem, wirkte wie eine Insel der Glückseligkeit. Die bewegten Sopranarien zu Beginn und Ende der Kantate sang Vera Trifanova (Moskau) mit warm leuchtendem und schmiegsamem Organ, schwungvoll und lebendig akzentuiert. Das gleiche Maß an Tiefe und Vitalität ließ Christiane Weinmann mit ihren sehr beredt musizierten Querflötensoli hören. Den langsamen Mittelsatz der Kantate sang Friederike Düppers (12. Klasse am Gymnasium) mit hübscher, knabenhafter und natürlich klingender Stimme. Überaus ausdrucksvoll begleitete das Streichorchester.

Nach diesem Bachschen Interludium ging das Mozart-Requiem mit dem komplettierten "Lacrymosa" bis zum Ende der Komposition, dem "Lux aeterna" durch. Das ist freilich eine sehr anspruchsvolle Musik, die Laienensembles an ihre Grenzen führt.

Der Kammerchor des FEG sang mit großem Engagement und spürbarer Begeisterung, gestaltete straff und kräftig akzentuiert, ließ die finsteren Jüngste-Gericht-Visionen des "Dies irae" unter Zepps animierendem Dirigat erregende Fahrt gewinnen. Dabei entwickelte der Schüler-Eltern-Lehrer-Chor des Gymnasium ebenso viel Schwung wie eine reiche dynamische Bandbreite, die Markus Zepp präzise vorgab. Klangmächtig in dem beherzten Elan des "Sanctus", innig in der Bitte um ewige Ruhe im Schlusssatz.

Aus dem Solistenquartett mit Vera Trifanova (Sopran), Melanie Jäger (Alt), Gunter Katzenmaier (Tenor) und Hans-Josef Overmann (Bass) leuchtete der Gesang der Sopranistin angenehm heraus. In den kontrapunktisch anspruchsvollen Partien zeigte das Solistenquartett beste Standhaftigkeit und zündenden Elan, der von der vorzüglich aufspielenden Kurpfalzphilharmonie klangreich beflügelt wurde. Am Ende bedankte sich Schulleiter Norbert Klevenz bei allen Mitwirkenden. Und auch das Publikum zeigte sich höchst begeistert.

Rainer Köhl/ RNZ Nr. 289, Donnerstag, 11. Dezember 2008







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